Kernkonzepte
27 Begriffe
Unterstützte Kommunikation (UK)
Methoden und Hilfsmittel, die gesprochene Sprache unterstützen oder ersetzen (z.B. Symboltafeln, Text-zu-Sprache, Gebärden, Eye-Tracking).
Nachteilsausgleich
Anpassungen von Umgebung, Werkzeugen, Zeit oder Erwartungen, die Barrieren abbauen und gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen.
Alexithymie
Schwierigkeiten, eigene Gefühle zu erkennen und zu benennen; häufig bei Autist*innen und anderen.
Autistischer Burnout
Ein Zustand intensiver körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung, den autistische Menschen erleben.
Co‑Regulation
Unterstützung des Nervensystems durch gemeinsame Signale: Präsenz, Tonfall, Atmung, Umfeld.
Emotionale Ansteckung
Automatisches Aufnehmen von Gefühlen anderer; kann bei Autist*innen/HSP stärker sein.
Emotionsdysregulation
Schwierigkeiten, Intensität und Dauer von Gefühlen situationsgerecht anzupassen – besonders unter Stress.
Exekutive Dysfunktion
Schwierigkeiten mit mentalen Fähigkeiten wie Arbeitsgedächtnis, flexiblem Denken und Selbstkontrolle.
Interozeption
Die Wahrnehmung innerer Körpersignale (Hunger, Herzschlag, Temperatur, Spannung), die Gefühle und Regulation informiert.
Monotropismus
Ein Modell, nach dem autistische Aufmerksamkeit sich tief auf wenige Interessen richtet und dadurch Wahrnehmung, Lernen und Überforderung prägt.
Neuroaffirmativ
Räume, Praktiken und Haltungen schaffen, die neurodivergente Menschen so akzeptieren und unterstützen, wie sie sind – statt sie zu verändern, zu „reparieren“ oder Unterschiede zu verbergen.
Neurodivergenz im Kontext
Viele Schwierigkeiten entstehen durch unzugängliche Umgebungen – nicht durch „Defizite“ der Person.
Neurodivergent
Ein Gehirn haben, das anders funktioniert als das, was in der Gesellschaft als typisch oder "normal" gilt.
Neurodiversität
Natürliche Vielfalt menschlicher Gehirne; betont Unterschied als Vielfalt statt Defizit.
Neurotypisch
Eine typische neurologische Entwicklung und Funktionsweise haben, die mit gesellschaftlichen Normen und Erwartungen übereinstimmt.
Sensorische Vermeidung
Bestimmte Reize (Lärm, Licht, Texturen, Gerüche) vermeiden/reduzieren, um Überflutung vorzubeugen und reguliert zu bleiben.
Sensorische Integration
Wie das Gehirn Sinnesreize kombiniert, um Bewegung, Lernen und Wohlbefinden zu steuern.
Reizüberflutung
Wenn Sinneseindrücke (Geräusch, Licht, Berührung, Geruch, Bewegung) die Verarbeitungskapazität übersteigen – mit Stress und Funktionsverlust.
Sensorische Verarbeitungsstörung
Ein Zustand, bei dem das Gehirn Schwierigkeiten hat, Informationen zu empfangen und darauf zu reagieren, die über die Sinne kommen.
Sensorsuche
Suche nach zusätzlicher sensorischer Stimulation (Bewegung, Druck, Klang, Textur) zur Regulation.
Spezialinteresse
Eine intensive, fokussierte Leidenschaft für ein bestimmtes Thema, oft ein Kennzeichen von Autismus.
Spitzes Profil (Stärken-Schwächen-Profil)
Ein sehr ungleichmäßiges Fähigkeitsmuster – starke Stärken in manchen Bereichen, deutliche Herausforderungen in anderen.
Löffeltheorie (Energiehaushalt)
Metapher für begrenzte Tagesenergie („Löffel“), um Kapazität zu planen, zu dosieren und zu kommunizieren.
Zeitblindheit
Schwierigkeit, den Verlauf der Zeit wahrzunehmen oder einzuschätzen, wie lange Aufgaben dauern werden.
Universelles Design für Lernen (UDL)
Ein Rahmen, der Lernziele, Materialien und Prüfungen von Beginn an zugänglich macht – über vielfältige Wege der Motivation, Darstellung und Handlung/Ausdruck.
Visuelle Tagespläne
Äußere, visuelle Pläne (Listen, Karten, Zeitachsen), die anzeigen, was in welcher Reihenfolge passiert – zur Entlastung von Kognition und Unsicherheit.
Arbeitsgedächtnis
Mentale „Werkbank“, auf der Informationen kurz gehalten und bearbeitet werden, um Handlungen zu steuern.