Unterstützte Kommunikation (UK)/un-ter-STÜTZ-te kom-mu-ni-ka-TSI-ON/
Methoden und Hilfsmittel, die gesprochene Sprache unterstützen oder ersetzen (z.B. Symboltafeln, Text-zu-Sprache, Gebärden, Eye-Tracking).

Andy sagt:
UK ist wie zusätzliche Fahrspuren für Ideen. Wenn Sprechen schwer fällt – manchmal oder immer – bietet UK einen anderen Weg, verstanden zu werden.
Detaillierte Erklärung
UK reicht von Low-Tech (Papier-Boards, Buchstabentafeln, Gesten) bis High-Tech (Apps, Geräte, Eye-Tracking). Sie unterstützt Menschen, deren Sprache unzuverlässig, ermüdend, situationsabhängig oder nicht verfügbar ist. UK ist mit gesprochener Sprache kompatibel; Nutzung behindert Sprachentwicklung nicht. Zugang braucht Zeit, Modellierung und Übung im Alltag.
Community-Kontext
Neurodivergente Communities sehen UK als Recht, nicht als letzte Option. UK senkt Maskierungsdruck, stärkt Autonomie bei Shutdowns und ermöglicht Teilhabe in Schule, Gesundheitswesen und Arbeit. Alle profitieren, wenn mehrere Kommunikationswege von vornherein vorgesehen sind.
Kurz-Tipps
- Neben Gespräch auch Text/Chat, Schreiben oder Buttons anbieten
- UK modellieren (beim Sprechen auf Symbole zeigen)
- Mehr Antwortzeit geben; Zuhören signalisieren auch ohne Sprache
Do / Don't
- Do: Kompetenz voraussetzen; bevorzugte Methoden erfragen; nicht-sprachliche Antworten akzeptieren
- Do: Agenden/Zusammenfassungen schriftlich geben
- Don't: UK entziehen, um Sprache „zu fördern“
- Don't: Blickkontakt oder sofortige Antworten verlangen
Beispiel-Skripte
- "Wie möchtest du kommunizieren – sprechen, Text oder UK?"
- "Nimm dir Zeit; ich warte."
- "Ich fasse das anschließend schriftlich zusammen."
Wissenschaftlicher Kontext
Studien zeigen, dass UK Teilhabe, Lernen und Lebensqualität verbessert. Gute Praxis umfasst Aided Language Stimulation, Partner-Training und Zugang in allen Settings.
Sprachliche Hinweise
UK umfasst gestützte (mit Hilfsmitteln) und nicht gestützte (Gebärden/Gesten) Formen. Begriffe variieren, die Prinzipien sind gleich: Zugang, Modellierung, Autonomie.
Verwandte Begriffe
Neuroaffirmativ
Räume, Praktiken und Haltungen schaffen, die neurodivergente Menschen so akzeptieren und unterstützen, wie sie sind – statt sie zu verändern, zu „reparieren“ oder Unterschiede zu verbergen.
Nachteilsausgleich
Anpassungen von Umgebung, Werkzeugen, Zeit oder Erwartungen, die Barrieren abbauen und gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen.
Maskieren
Bewusstes oder unbewusstes Verbergen der eigenen neurodivergenten Eigenschaften, um sich an neurotypische Erwartungen anzupassen.
Sensorische Verarbeitungsstörung
Ein Zustand, bei dem das Gehirn Schwierigkeiten hat, Informationen zu empfangen und darauf zu reagieren, die über die Sinne kommen.
Exekutive Dysfunktion
Schwierigkeiten mit mentalen Fähigkeiten wie Arbeitsgedächtnis, flexiblem Denken und Selbstkontrolle.
Autistischer Shutdown
Eine unwillkürliche Reaktion auf Überlastung, bei der eine autistische Person sehr still oder nicht ansprechbar wird und sich zurückzieht, um Reize zu reduzieren.
Autistischer Meltdown
Ein unwillkürlicher Zustand überwältigender Belastung, in dem eine autistische Person vorübergehend die Fähigkeit zur Selbstregulation verliert – oft mit Weinen, Rufen, Hin- und Hergehen oder anderen intensiven Verhaltensweisen.
Quellen
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