Alexithymie/a-lek-si-ty-MIE/
Schwierigkeiten, eigene Gefühle zu erkennen und zu benennen; häufig bei Autist*innen und anderen.

Andy sagt:
Es ist, als hättest du eine Wetterstation im Körper – aber die Beschriftungen sind unscharf. Du spürst „Sturm“, aber ob es Angst, Wut oder Hunger ist, bleibt unklar.
Detaillierte Erklärung
Alexithymie umfasst reduzierte Emotionswahrnehmung und Schwierigkeiten, Körpersignale (Interozeption) in Gefühlsworte zu übersetzen. Das kann Hilfe‑Suche, Therapie und Kommunikation beeinflussen. Es bedeutet nicht „keine Gefühle“ – Gefühle sind da, aber schwerer zu benennen.
Community-Kontext
Viele Autist*innen und ADHS‑Personen berichten Alexithymie. Unterstützend: Interozeptions‑Training, Emotionswortschätze, nonverbale Check‑ins. Weniger Maskierung und verlässliche Routinen können Bewusstheit stärken.
Kurz-Tipps
- Körperkarten und Stimmungs‑Thermometer nutzen; HALT prüfen (hungry, angry, lonely, tired)
- Körpersensationen zuerst notieren, dann Gefühlsworte versuchen
- Signale für „Pause“ oder „überfordert“ vereinbaren, wenn Worte schwerfallen
Do / Don't
- Do: Auswahl anbieten (welches dieser Gefühle?) und visuelle Hilfen
- Do: Unsicherheit validieren („nicht sicher“ ist okay)
- Don't: flachen Affekt mit fehlenden Gefühlen gleichsetzen
Wissenschaftlicher Kontext
Alexithymie beeinflusst soziale und mentale Outcomes bei Autismus; Interozeptions‑Genauigkeit und Labeling sind aktive Forschungsfelder.
Sprachliche Hinweise
Überschneidet mit Interozeption und Emotionsregulation; keine eigene Diagnose.
Verwandte Begriffe
Interozeption
Die Wahrnehmung innerer Körpersignale (Hunger, Herzschlag, Temperatur, Spannung), die Gefühle und Regulation informiert.
Emotionsdysregulation
Schwierigkeiten, Intensität und Dauer von Gefühlen situationsgerecht anzupassen – besonders unter Stress.
Autistischer Burnout
Ein Zustand intensiver körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung, den autistische Menschen erleben.
Maskieren
Bewusstes oder unbewusstes Verbergen der eigenen neurodivergenten Eigenschaften, um sich an neurotypische Erwartungen anzupassen.
Quellen
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