Assistive Technologien (AT)/as-sis-TI-ve tek-no-lo-GIEN/

Werkzeuge, Geräte, Software und Systeme die die Lücke zwischen dem was dein Gehirn/Körper kann und was die Welt erwartet überbrücken—von Haftnotizen und Timern zu Sprache-zu-Text und Augensteuerung. Alle nutzen AT; manche brauchen nur speziellere Versionen.

andy.alt

Andy sagt:

Stell dir vor, wir hätten nur Treppen und würden alle die sie nicht hochkommen "mobilitätseingeschränkt" nennen. Dann erfindet jemand Aufzüge und plötzlich sind es nur verschiedene Wege nach oben. Das ist AT für alles. Dein Handy erinnert dich an Termine? AT. Brille? AT. Rechtschreibprüfung? AT. Der einzige Unterschied ist, dass manche Tools so üblich sind, dass wir vergessen dass sie assistiv sind. Dein Gehirn funktioniert anders, also brauchst du andere Tools—nicht "spezielle" Tools, nur die richtigen für wie du die Welt verarbeitest.

Aktualisiert 2025-01-27
Quellen: Neurodivergent Community
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Detaillierte Erklärung

AT geht nicht darum, Menschen zu reparieren—es geht darum, Umgebungsbarrieren zu entfernen. Die Behinderung liegt oft in der Diskrepanz zwischen deinen Fähigkeiten und verfügbaren Tools, nicht in dir.

AT-Kategorien:

  • Low-Tech: Haftnotizen, farbige Ordner, Timer, Ohrstöpsel, Fidgets, Bildkarten
  • Mid-Tech: Digitale Timer, simple Reminder-Apps, einfache Kommunikationsgeräte
  • High-Tech: Text-zu-Sprache, Sprache-zu-Text, UK-Apps, Augensteuerung, Smart Assistants

Was AT adressiert:

  • Exekutivfunktion (Erinnern, Planen, Aufgaben starten)
  • Sensorische Bedürfnisse (Überladung reduzieren, Input erhöhen)
  • Kommunikation (wenn Sprechen unzuverlässig oder erschöpfend)
  • Fokus und Aufmerksamkeit (Ablenkungen blocken, Zeit strukturieren)
  • Lesen und Schreiben (Text anders zugreifen und erstellen)
  • Organisation (unsichtbare Aufgaben sichtbar machen)

Beispiele aus dem Alltag

Die Offenbarung: Markus dachte jahrelang, er sei faul weil er sich Aufgaben nicht merken konnte. Dann schlug jemand einen visuellen Task-Manager vor. Plötzlich erledigte er Projekte, nicht weil er klüger wurde, sondern weil sein Arbeitsgedächtnis externe Unterstützung hatte.

Schul-Transformation: Emmas Lehrer sagten sie "versuche nicht genug" beim Lesen. Text-zu-Sprache offenbarte dass sie brilliant im Verstehen ist wenn sie auf den Inhalt zugreifen kann. Die Barriere war nicht ihr Gehirn—es war die Liefermethode.

Arbeitsplatz-Erfolg: Dr. Klein nutzt Sprache-zu-Text für alles Schreiben weil Dysgraphie Tippen erschöpfend macht. Kollegen wissen es nie. Ihre Produktivität stieg als sie aufhörte, gegen ihr Gehirn anzukämpfen.

Praktische Strategien

AT-Reise starten:

  • Spezifische Barrieren identifizieren (nicht "Ich habe ADHS" sondern "Ich vergesse Aufgaben")
  • Kostenlos starten (Handys eingebaute Features sind mächtige AT)
  • Systematisch testen—jedem Tool 2-3 Wochen geben
  • Tools kombinieren (Timer + Body Double + Aufgabenliste = Magie)
  • Anpassen wenn Bedürfnisse sich ändern

AT funktionieren lassen:

  • Anpassungszeit erlauben—neue Tools fühlen sich anfangs komisch an
  • Alles anpassen (Standardeinstellungen funktionieren selten perfekt)
  • Backups für kritische AT haben
  • Deine Toolbox nicht mit anderen vergleichen

Community-Kontext

Die neurodivergente Community hat AT von "Sonderpädagogik-Tools" zu "alle profitieren von besserem Design" transformiert:

Bordsteinabsenkung-Effekt: AT für spezifische Bedürfnisse hilft allen

  • Untertitel helfen in lauten Räumen, beim Sprachenlernen
  • Sprache-zu-Text hilft beim Fahren, Kochen
  • Dark Mode reduziert Augenbelastung für alle

Community-Weisheit: "Wenn ein Tool dir hilft zu funktionieren, ist es nicht Betrug—es ist smarte Anpassung."

Für Familie und Betreuer

Euer Familienmitglied das AT nutzt nimmt nicht den "einfachen Weg"—es nutzt Tools die seine Fähigkeiten strahlen lassen.

AT-Nutzung unterstützen:

  • Ihre Systeme lernen
  • Backups kritischer AT behalten
  • AT nicht als Strafe entfernen (wie Brille entfernen)
  • Feiern was AT ermöglicht

Für Schule und Arbeitsplatz

Lehrkräfte: AT gibt Schülern keine unfairen Vorteile—es ebnet das Spielfeld

  • Allen Schülern AT erlauben (nicht nur Diagnostizierten)
  • AT-Fähigkeiten wie digitale Bildung lehren
  • AT-"Bibliotheken" zum Testen haben

Arbeitgeber: AT erhöht Produktivität und Bindung

  • AT proaktiv beim Onboarding anbieten
  • Speziell für AT-Anpassungen budgetieren
  • Personalisierte Arbeitsplätze erlauben
  • Normalisieren dass alle verschiedene Tools nutzen

Intersektionalität & Variation

  • Alter: Kinder brauchen andere AT als Erwachsene
  • Klasse: Teure High-Tech-AT schafft Zugangsbarrieren
  • Kultur: Manche Kulturen umarmen sichtbare Tools, andere stigmatisieren sie
  • Kontext: Verschiedene Umgebungen brauchen verschiedene AT-Strategien

Verwandte Begriffe

  • UK - Spezifische AT für Kommunikation
  • Anpassungen - Breitere Kategorie inkl. AT und Umgebungsänderungen
  • Universal Design - Tools schaffen die von Anfang für alle funktionieren
  • Exekutive Dysfunktion - Häufiger Grund für AT-Bedarf
  • Sensorische Verarbeitungsstörung - Profitiert oft von AT-Lösungen

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