Autistischer Burnout/au-TIS-ti-scher BÖRN-aut/

Ein Zustand intensiver körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung, den autistische Menschen erleben.

Andy das Eichhörnchen, Maskottchen für NDlexicon

Andy sagt:

Es ist, als wäre die Batterie deines Gehirns vollständig entladen vom Stress, in einer Welt zu navigieren, die nicht für dich gebaut ist. Es ist mehr als nur müde sein; es ist ein totaler Systemausfall.

Aktualisiert 2025-08-17
Quellen: Autistic Women & Nonbinary Network
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Detaillierte Erklärung

Autistischer Burnout wird durch die kumulative Wirkung von chronischem Stress verursacht, oft durch das Maskieren neurodivergenter Eigenschaften und das Navigieren in sensorisch unfreundlichen Umgebungen. Es führt zu einem erheblichen Verlust von Fähigkeiten, erhöhter sensorischer Empfindlichkeit und einer verminderten Fähigkeit, mit dem täglichen Leben umzugehen. Die Erholung erfordert eine erhebliche Reduzierung von Stress und Anforderungen.

Community-Kontext

Das Erkennen und Verhindern von autistischem Burnout ist ein wichtiges Thema in der autistischen Community im deutschsprachigen Raum. Es hebt die versteckten Kosten des Maskierens und die Bedeutung von Selbstvertretung, Anpassungen und Ruhe hervor. Es unterscheidet sich vom beruflichen Burnout und betrifft alle Aspekte des Lebens.

Wissenschaftlicher Kontext

Forschung zu autistischem Burnout ist noch relativ neu, zeigt aber, dass es sich qualitativ vom allgemeinen Burnout unterscheidet. Studien zeigen, dass es mit langfristigen negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und Funktionsfähigkeit verbunden ist.

Sprachliche Hinweise

Im Deutschen wird "autistischer Burnout" oder "Autismus-Burnout" verwendet. Es wird betont, dass dies ein spezifisches Phänomen ist, das sich vom allgemeinen Burnout-Syndrom unterscheidet.

Anzeichen und Abgrenzung

  • Anzeichen: extreme Erschöpfung, erhöhte sensorische Empfindlichkeit, reduzierte Sprache, Verlust zuvor vorhandener Fähigkeiten, Shutdowns
  • Abgrenzung zu Depression: Interessen bleiben oft bestehen, jedoch fehlt Energie/Zugang; Besserung meist bei reduzierten Anforderungen und sensorischer Entlastung
  • Abgrenzung zu beruflichem Burnout: nicht auf Arbeit begrenzt; basiert auf kumulativen sozialen/sensorischen Anforderungen und Maskierungsbelastung

Erholung und Prävention

  • Anforderungen entfernen/reduzieren; echte Ruhezeiten einplanen (ohne Maskieren, ohne Multitasking)
  • Sensorische Regulation: ruhige Räume, berechenbare Routinen, Natur, Bewegung
  • Unmasking dort, wo es sicher ist; People-Pleasing und Übercommitment reduzieren
  • Unterstützungsnetz: vertrauensvolle Zuhörer*innen, Peer-Gruppen, niedrigschwelliger Sozialkontakt
  • Medizinische/therapeutische Abklärung für Komorbiditäten und Unterstützung von Schlaf/Ernährung

Für Familie, Schule und Arbeitsplatz

  • Familie: Ruhezeit schützen; Routinen vereinfachen; "Sollte"-Druck in der Erholungsphase senken
  • Schule: flexible Anwesenheit, reduzierte Arbeitslast, alternative Leistungsnachweise
  • Arbeitsplatz: Aufgabenpriorisierung, ruhige Arbeitsplätze, flexible Zeiten, meetingfreie Fokusblöcke

Wann Hilfe suchen

  • Wenn Alltagsfunktionen oder Sicherheit beeinträchtigt sind
  • Bei eskalierenden Shutdowns/Meltdowns oder Gedanken an Selbstverletzung – umgehend Hilfe holen
  • Wenn sich Symptome trotz nachhaltiger Entlastung nicht bessern

Kurz-Tipps

  • Anforderungen konsequent reduzieren; echte Ruhezeiten schützen
  • Reizarme Routinen mit klaren Start-/Endpunkten etablieren
  • Dort unmaskieren, wo es sicher ist; Absage-Skripte nutzen

Do / Don't

  • Do: Verpflichtungen priorisieren; Nachteilsausgleich erbitten; Schlaf/Ernährung fokussieren
  • Do: Hilfsmittel nutzen (Kopfhörer, Sonnenbrille, Automatisierung)
  • Don't: „Durchziehen“; Ruhe nicht durch „leichte Produktivität" ersetzen

Verwandte Begriffe

Quellen

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