Monotropismus/mo-no-tro-PIHS-mus/
Ein Modell, nach dem autistische Aufmerksamkeit sich tief auf wenige Interessen richtet und dadurch Wahrnehmung, Lernen und Überforderung prägt.

Andy sagt:
Stell dir Aufmerksamkeit wie einen Spotlight vor: Für viele Autist*innen leuchtet er intensiv auf einen Bereich – großartig für Tiefe, herausfordernd bei plötzlichen Wechseln.
Detaillierte Erklärung
Der Monotropismus besagt, dass autistische Kognition tiefe, anhaltende Beschäftigung mit wenigen Interessen (monotrop) bevorzugt statt breiter Verteilung (polyotrop). Das erklärt intensives Lernen in Spezialinteressen, Schwierigkeiten bei abrupten Übergängen und Überlastung bei konkurrierenden Anforderungen.
Community-Kontext
Autistische Communities nutzen Monotropismus, um Herausforderungen (Übergänge, Multitasking) neu zu rahmen und Stärken (Tiefe, Expertise, Flow) zu feiern. Unterstützend sind Vorhersagbarkeit, interessenbasiertes Lernen und sanfte Übergänge.
Kurz-Tipps
- Übergänge früh ankündigen und „nächste Schritte“ anbieten
- Interessen als Brücke nutzen; ungestörte Fokuszeiten ermöglichen
- Parallelanforderungen reduzieren; Last-Minute-Wechsel vermeiden
Do / Don't
- Do: sanfte Übergänge planen; ähnliche Aufgaben bündeln
- Do: interessenbasierte Gerüste nutzen
- Don't: schnellen Kontextwechsel verlangen; konkurrierende Inputs stapeln
Wissenschaftlicher Kontext
Monotropismus ist ein einflussreiches Community-/Forschungsmodell. Forschung zu Aufmerksamkeitsverteilung, Belohnung und sensorischer Last stützt monotope Muster; weitere Evidenz im Aufbau.
Sprachliche Hinweise
Verwandt mit Spezialinteressen und Hyperfokus; keine Diagnose, sondern ein Deutungsrahmen.
Verwandte Begriffe
Spezialinteresse
Eine intensive, fokussierte Leidenschaft für ein bestimmtes Thema, oft ein Kennzeichen von Autismus.
Hyperfokus
Ein intensiver Konzentrationszustand auf ein einzelnes Interesse oder eine Aktivität, oft unter Ausschluss von allem anderen.
Autistischer Burnout
Ein Zustand intensiver körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung, den autistische Menschen erleben.
Autistischer Meltdown
Ein unwillkürlicher Zustand überwältigender Belastung, in dem eine autistische Person vorübergehend die Fähigkeit zur Selbstregulation verliert – oft mit Weinen, Rufen, Hin- und Hergehen oder anderen intensiven Verhaltensweisen.
Autistischer Shutdown
Eine unwillkürliche Reaktion auf Überlastung, bei der eine autistische Person sehr still oder nicht ansprechbar wird und sich zurückzieht, um Reize zu reduzieren.
Exekutive Dysfunktion
Schwierigkeiten mit mentalen Fähigkeiten wie Arbeitsgedächtnis, flexiblem Denken und Selbstkontrolle.
Quellen
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