Alle Begriffe
Durchsuche unsere umfassende Sammlung von Neurodivergenz-Begriffen.
A
Alexithymie
Schwierigkeiten, eigene Gefühle zu erkennen und zu benennen; häufig bei Autist*innen und anderen.
Allistisch
Neutraler Begriff für Menschen, die nicht autistisch sind.
Anforderungsvermeidung (kontextualisiert)
Ausgeprägte Vermeidung von Anforderungen, verstärkt durch wahrgenommenen Autonomieverlust, Neuheit oder Unsicherheit.
Arbeitsgedächtnis
Mentale „Werkbank“, auf der Informationen kurz gehalten und bearbeitet werden, um Handlungen zu steuern.
Arbeitsgedächtnis‑Defizit
Schwierigkeiten, Informationen kurz zu halten/zu bearbeiten, um Handlungen zu steuern.
Assistive Technologien (AT)
Werkzeuge, die Barrieren reduzieren und Zugang, Kommunikation, Lernen und Arbeit unterstützen (Software, Geräte, Umfeldsteuerung).
AuDHD
Community‑Kurzform für Menschen, die sowohl autistisch sind als auch ADHS haben.
Auditive Überempfindlichkeit
Starke Geräuschempfindlichkeit; Alltagsgeräusche wirken schmerzhaft/überfordernd.
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
Unterschiede in der Verarbeitung von Geräuschen im Gehirn – Sprache verstehen (v.a. im Lärm) fällt schwer, obwohl das Hören an sich unauffällig sein kann.
Aufgaben-Lähmung
Gefühl, eine Aufgabe trotz Wollen/Müssen nicht starten zu können – häufig bei ADHS und exekutiver Dysfunktion.
Aufgabenstart
Fähigkeit, eine Aufgabe ohne unnötige Verzögerung zu beginnen.
Aufgabenwechsel (Context Switching)
Leistungs‑ und Energiekosten beim schnellen Wechseln von Aufgaben, Tools oder mentalen Sets.
Autistischer Burnout
Ein Zustand intensiver körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung, den autistische Menschen erleben.
Autistischer Meltdown
Ein unwillkürlicher Zustand überwältigender Belastung, in dem eine autistische Person vorübergehend die Fähigkeit zur Selbstregulation verliert – oft mit Weinen, Rufen, Hin- und Hergehen oder anderen intensiven Verhaltensweisen.
Autistischer Shutdown
Eine unwillkürliche Reaktion auf Überlastung, bei der eine autistische Person sehr still oder nicht ansprechbar wird und sich zurückzieht, um Reize zu reduzieren.
B
C
Camouflaging (Maskieren)
Anderer Begriff für Maskieren – autistische Merkmale verbergen/anpassen.
Chunking (Schritteln)
Informationen oder Aufgaben in kleinere, sinnvolle Einheiten zerlegen – für leichtere Verarbeitung und Umsetzung.
Co‑Regulation
Unterstützung des Nervensystems durch gemeinsame Signale: Präsenz, Tonfall, Atmung, Umfeld.
D
Double-Empathy-Problem
Autistische und nicht‑autistische Menschen verstehen einander oft beidseitig weniger gut – nicht nur „autistische Menschen die anderen“.
Dysgraphie
Eine Lernbesonderheit, die Handschrift, Rechtschreibung beim Schreiben und das Ordnen von Gedanken auf Papier betrifft.
Dyskalkulie
Eine Lernbesonderheit, die das Verständnis von Zahlen, Mengen und mathematischen Zusammenhängen betrifft – manchmal auch als "Rechenschwäche" bezeichnet.
Dyspraxie (Entwicklungsdyspraxie)
Eine Koordinations‑Besonderheit, die Bewegungsplanung und ‑ausführung (grob/fein), Handschrift, Sequenzierung und Alltagsaufgaben betrifft.
E
Emotionale Ansteckung
Automatisches Aufnehmen von Gefühlen anderer; kann bei Autist*innen/HSP stärker sein.
Emotionaler Flashback
Plötzlicher, intensiver Gefühlszustand (Angst, Scham, Panik) durch vergangene Traumata, nicht die aktuelle Situation – oft ohne klare Bilder.
Emotionsdysregulation
Schwierigkeiten, Intensität und Dauer von Gefühlen situationsgerecht anzupassen – besonders unter Stress.
Energie-Budgetierung
Aktivitäten um verfügbare Energie herum planen—strukturiert und vorausschauend.
Entscheidungs‑Müdigkeit
Nachlassende Qualität/Vermeidung von Entscheidungen nach vielen Wahlakten oder langer Beanspruchung.
Exekutive Dysfunktion
Schwierigkeiten mit mentalen Fähigkeiten wie Arbeitsgedächtnis, flexiblem Denken und Selbstkontrolle.
H
I
K
L
M
Maskieren
Bewusstes oder unbewusstes Verbergen der eigenen neurodivergenten Eigenschaften, um sich an neurotypische Erwartungen anzupassen.
Maskierungs-Müdigkeit (neurodivergent)
Erschöpfung und Stress nach langem Maskieren neurodivergenter Merkmale.
Monotropismus
Ein Modell, nach dem autistische Aufmerksamkeit sich tief auf wenige Interessen richtet und dadurch Wahrnehmung, Lernen und Überforderung prägt.
N
Nachteilsausgleich
Anpassungen von Umgebung, Werkzeugen, Zeit oder Erwartungen, die Barrieren abbauen und gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen.
Neuroaffirmativ
Räume, Praktiken und Haltungen schaffen, die neurodivergente Menschen so akzeptieren und unterstützen, wie sie sind – statt sie zu verändern, zu „reparieren“ oder Unterschiede zu verbergen.
Neurodivergent
Ein Gehirn haben, das anders funktioniert als das, was in der Gesellschaft als typisch oder "normal" gilt.
Neurodivergenz im Kontext
Viele Schwierigkeiten entstehen durch unzugängliche Umgebungen – nicht durch „Defizite“ der Person.
Neurodiversität
Natürliche Vielfalt menschlicher Gehirne; betont Unterschied als Vielfalt statt Defizit.
Neurospicy
Ein spielerischer, zurückeroberter Slang-Begriff für Neurodivergenz, oft mit Stolz und Humor verwendet.
Neurotypisch
Eine typische neurologische Entwicklung und Funktionsweise haben, die mit gesellschaftlichen Normen und Erwartungen übereinstimmt.
P
Pacing (Belastungsdosierung)
Aktivität und Ruhe ausbalancieren, um Überlastung, Burnout oder Einbrüche zu vermeiden.
Pathological Demand Avoidance (PDA)
Umstrittenes Autismus‑Profil mit starker Vermeidung alltäglicher Anforderungen, oft verbunden mit Angst und hohem Autonomie‑Bedürfnis.
Pathological Demand Avoidance (PDA)
Ein Profil innerhalb des Autismus‑Spektrums, bei dem alltägliche Anforderungen stark vermieden werden – getrieben von Angst und einem hohen Bedürfnis nach Autonomie/Kontrolle.
R
S
Sensorische Integration
Wie das Gehirn Sinnesreize kombiniert, um Bewegung, Lernen und Wohlbefinden zu steuern.
Sensorische Verarbeitungsstörung
Ein Zustand, bei dem das Gehirn Schwierigkeiten hat, Informationen zu empfangen und darauf zu reagieren, die über die Sinne kommen.
Sensorische Vermeidung
Bestimmte Reize (Lärm, Licht, Texturen, Gerüche) vermeiden/reduzieren, um Überflutung vorzubeugen und reguliert zu bleiben.
Sensorischer „Diät“-Plan (Sensorik-Plan)
Geplanter Satz an Aktivitäten und Reizen, der das Nervensystem tagsüber passend versorgt.
Sensorisches Gating
Fähigkeit des Gehirns, unwichtige Reize herauszufiltern; vermindertes Gating verstärkt Überflutung.
Sensorsuche
Suche nach zusätzlicher sensorischer Stimulation (Bewegung, Druck, Klang, Textur) zur Regulation.
Spezialinteresse
Eine intensive, fokussierte Leidenschaft für ein bestimmtes Thema, oft ein Kennzeichen von Autismus.
Spitzes Profil (Stärken-Schwächen-Profil)
Ein sehr ungleichmäßiges Fähigkeitsmuster – starke Stärken in manchen Bereichen, deutliche Herausforderungen in anderen.
Spoonie
Community‑Slang für Menschen mit chronischer Krankheit/Behinderung, verbunden mit der Löffeltheorie.
Stim-Spielzeug / Fidget-Tool
Objekte zur Selbstregulation über Bewegung oder Berührung (Spinners, Würfel, Knete, Ringe).
Stimming
Wiederholte Körperbewegungen oder Geräusche, die helfen, sensorische Eindrücke und Emotionen zu regulieren.
U
Universelles Design für Lernen (UDL)
Ein Rahmen, der Lernziele, Materialien und Prüfungen von Beginn an zugänglich macht – über vielfältige Wege der Motivation, Darstellung und Handlung/Ausdruck.
Unmasking (Entmasken)
Maskieren schrittweise reduzieren und authentischer leben.
Unterstützte Kommunikation (UK)
Methoden und Hilfsmittel, die gesprochene Sprache unterstützen oder ersetzen (z.B. Symboltafeln, Text-zu-Sprache, Gebärden, Eye-Tracking).
V
Verarbeitungsgeschwindigkeit
Tempo, mit dem das Gehirn Informationen aufnimmt, versteht und reagiert.
Visuelle Tagespläne
Äußere, visuelle Pläne (Listen, Karten, Zeitachsen), die anzeigen, was in welcher Reihenfolge passiert – zur Entlastung von Kognition und Unsicherheit.
Z
Zeitblindheit
Schwierigkeit, den Verlauf der Zeit wahrzunehmen oder einzuschätzen, wie lange Aufgaben dauern werden.
Zweifach außergewöhnlich (2e)
Eine Person, die sowohl hochbegabt (intellektuell, kreativ oder in spezifischen Bereichen) ist als auch eine oder mehrere Lernbesonderheiten, Beeinträchtigungen oder neurodivergente Eigenschaften aufweist.
Ü
Überfunktionieren / Unterfunktionieren
Zwei häufige Stress‑Antworten: "zu viel tun" (alles übernehmen, überkontrollieren) oder "herunterfahren" (reduzierte Kapazität, Rückzug).
Übergangsschwierigkeiten
Schwierigkeiten beim Wechsel zwischen Tätigkeiten, Umgebungen oder Denkmustern.
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